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Gina Schwarz: Substanzielle Statements durch Jazz

Über den kommenden Herbst und Winter kommen wir leicht hinweg. Mit 5 Konzerten im Wiener "Porgy & Bess" wird die brillante Bassistin Gina Schwarz mit ihrer Stage Band einiges bewegen, zur Diskussion stellen und Vorurteile vom Tisch wischen.

Silje Nergaard / FotoCredit: Rainer Rygalyk

Gina Schwarz ist, bedient man sich einer plakativen Modesprache, eine wahre Powerfrau. Alles, was sie als Musikerin hören lässt, ob bei Konzerten oder auf Tonträgern, hat Niveau, ist inhaltsreich und mit überbordender Kreativität durchsetzt. Ginas Hauptinteresse ist es, eigene Kompositionen mit hochkarätigen Kolleg_innen wiederzugeben und einen selbstbewussten Weg als Bassistin beizubehalten. Eingebunden in ihre Musik sind Prinzipien wie Engagement für Toleranz, Gleichstellung der Frau im Jazz, Modernismus, Förderung von Kooperationen verschiedener Generationen und eine Front gegen immer virulenteren Rassenhass. Also hehre Ziele, denen Erfolg vergönnt sein sollte. Dass Schwarz an ihren politischen, musikalischen und sozialen Leitbildern souverän arbeitet, wird sie gebündelt bei 5 Gigs im "Porgy" demonstrieren. Die Bassistin startete ihre Ausbildung am Wiener Musikkonservatorium (Bass und Akkordeon) und schloss die Wiener Universität für Musik und darstellende Kunst (mdw) mit dem Titel Mag. Art. ab.

Perfektion in New York

In den USA (Boston-Berklee College of Music und New York) perfektionierte sich Gina mit ihrem druckvoll wendigen Stil weiter und lernte bei Koryphäen wie Buster Williams oder Cecil McBee. Neben anderen Auszeichnungen stand man ihr den Berklee-Best-Award zu. So war es vermutlich für Schwarz ein Leichtes, mit schon berühmteren Kolleg_innen wie Gerry Hemingway oder Ingrid Jensen zusammenzuarbeiten. Auch mit ihrem Namensvetter, dem Drummer Jim Black aus Kalifornien, der sicher zu den experimentierfreudigsten Schlagzeugern der aktuellen New Yorker Szene zählt, kooperiert Gina immer wieder. Neben diesen internationalen Assen listet Schwarz natürlich eine lange Liste an heimischen Musikern auf (Wolfgang Reisinger, Zipflo Weinrich, Richard Oesterreicher, Harri Stojka...), die ihre Dienste als Bassistin mehr als schätzen. 2006 war es soweit, dass Gina ihre Debüt-CD: "SchwarzMarkt" (Unit Rec., Vertrieb: Harmonia Mundi) veröffentlichte. Als Co-Leader neben Peter Herbert agierte Schwarz beim Bass Instinct-Double Bass Sextett, einer Formation, die zwischen komponierter und improvisierter Musik pendelt. Immer mehr neigt sich Gina improvisierter Musik zu und wird dies demnächst auf einer neuen CD erkennen lassen. Niemand Geringerer als Joachim Kühn verbandelte Gina mit dem spanischen Top-Drummer Ramon Lopez aus Alicante, der mit dem auf Ibiza lebenden Pianisten immer wieder spannende Alben aufnimmt. Demnächst treffen einander Schwarz und Lopez in einem spanischen Studio.

Zusammenführung von Generationen und Ländern

In Wien kann man Gina Schwarz ab Ende Oktober im "Porgy" öfters hören. Ein Septett unterschiedlichsten Alters und Geschlechts wird den Kern der Stage Band bilden: Lorenz Raab (tp, flh), Lisa Hofmaninger (ss, bcl), Alois Eberl (pos), Florian Sighartner (v), Clemens Sainitzer (clo), Primus Sitter (git) und die Tochter Ginas, Judith, an den Drums. Das Konzept der Konzertserie steht unter dem Titel "Pannonica Project" und ist der Baroness Pannonica de Königswarter gewidmet, die ab den 50er Jahren in den USA Mäzenin, Muse und Vertraute für viele berühmte, schwarze Jazzmusiker war. Pannonica scherte sich um keine Konventionen, sondern nur darum, dass sie Genies wie Charlie Parker oder Thelonious Monk zur Seite stand. Schwarz lud zu den 5 Auftritten diverse renommierte Jazz-Musikerinnen ein, deren Kompositionen von der Stage Band gespielt werden. Beim Eröffnungskonzert, "Skies & Seas", werden Tanja Brüggemann (p) und Conny Zenk mit "visual Music" und "light architecture" vorgestellt, am 22.11. die Schwedin Karin Hammar (pos), am 16.12. die Deutsche Julia Hülsmann (p), am 13.03.2018 Sylvie Courvoisier (CH, p) und am 17.05.2018 die Startrompeterin Ingrid Jensen (CAN). Zusätzlich werden neben den Konzerten der Gina Schwarz Stage Band Workshops und Diskussionen angeboten. (Info: www.mdw.ac.at/ipop/events)

WEB-TIPP: www.ginaschwarz.com

CD-TIPPS:

  • Bass Instinct - Double Bass Sextett, "Homebass" (2016), Eigenverlag, www.azizamusic.com

  • Gina Schwarz Unit feat. Jim Black, "Woodclock" (2016), Cracked An Egg Records, Vertrieb: Lotus

LIVE-TIPPS:
Gina Schwarz Stage Band:
28.10.17, 22.11.17 und 16.12.17: Wien, Porgy & Bess, 20.30 Uhr

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