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The Golden Fang - Track by Track

(Originalton Lukas Kranzelbinder)

„Shake The Dust“: Der Titel stammt ursprünglich von einer biblischen Metapher, für mich lautet allerdings die Botschaft: Spiel, was in dir drin ist, versuche dich nicht anzupassen – auch wenn das nicht immer angenommen wird. Nur so kannst du Authentizität erreichen. Zu Beginn hört man drei verschieden gestimmte Bassdrums und zwei E-Bässe, so entsteht eine spezielle Afrobeat-Soundästhetik.

 „Holy Preacher“ ist eine Collage im Geist dieser alten Blues-Sachen Field Recordings, Hollers und Work Songs mit Verbindungen nach Afrika. In dem Cracklebox-Solo von Clemens kommt der Aspekt des Augenzwinkerns dazu, à la Art Ensemble Of Chicago. Und es ist herrlich, mit zwei Kontrabässen Swing-Lines in großen Terzen zu spielen!

 „Can't Reach“: Bei so einer reichhaltigen Besetzung ist es interessant, sich auf etwas Minimalistisches zu reduzieren. Bass und Schlagzeug spielen eine Art Ostinato durch, ohne es zu variieren, dadurch entsteht eine ziemliche Sogwirkung. Ein sehr ruhiges Stück, und wie Clemens drüber spielt...wahnsinnig schön. Es gibt meiner Meinung nach niemand anderen, der das so spielen kann.

 „Stone Of Mu“: Ein vielschichtiges Stück in drei Teilen mit vielen klanglichen Aspekten, die diese Band zu bieten hat, eine Art Reise. Es beginnt mit einem sphärischen Intro von Manu und Johannes, über das ich soliere. Das lange Tenor-Solo geht ans energetische und körperliche Limit. Der dritte Teil ist von Minimal Music inspiriert, da baut sich wieder eine ganz andere Welt auf.

 „Beware Of The Golden Fang“ ist ein Stück, das viel Spaß macht, es groovt dahin und nimmt sich selbst nicht zu ernst. Alle drei Bläser spielen auch ganz kurz einmal Flöte. „Golden Fang“ kommt in „Inherent Vice“ dauernd vor und ist etwas Bedrohliches, aber man weiß eigentlich nie ganz genau, was es ist. Das wollte ich auch mit der Musik vermitteln: ein mysteriöser Vibe, der jederzeit ins Lustige oder ins Ernste kippen kann. 

 „Moon Gong“: Hier spiele ich das nordafrikanische Instrument Guembri, das dem Stück eine ganz spezielle Stimmung gibt. In dem Jarmusch-Vampirfilm „Only Lovers Left Alive“ sprechen die Hauptpersonen über den Mond, der als gigantischer Gong bezeichnet wird. Das war die Anregung. Die Bläser habe ich eng gesetzt, das ist, glaube ich, typisch für meine Art zu schreiben. Außerdem decken Guembri und Kontrabass verschiedene Klangbereiche ab. Und Johannes Schleiermachers Tenorsaxofon klingt wie aus einer anderen Welt.

 „Preaching To The Choir“: Zu Beginn des Stückes gibt es einen 6/8-Groove, bei dem beide Schlagzeuger wieder mit den drei Bassdrums spielen. Und darüber predigt Manu wundervoll mit dem E-Bass. Dann folgt das großartige Trompetensolo von Mario Rom – eine Stelle, die ich extra für ihn geschrieben habe – und am Schluss bringt Clemens Salesny die Herzen der Zuhörer zum Schmelzen: Immer wenn man das Gefühl hat, dass das Solo zu Ende ist, setzt er noch einen drauf – das war live ein unglaublich starker Moment. Im Endeffekt gibt es dadurch eigentlich drei Predigten in diesem Stück. 

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